Onkel Afrika unterwegs in …

Simbabwe 11.-28. Mai 2025

Auch wenn ich viele der locations bereits kenne, habe ich keine Sekunde bereut, diese Orte noch einmal zu bereisen.
Die Menschen in Simbabwe sind unglaublich freundlich, relaxed und wir haben uns die ganze Zeit sehr wohl gefühlt. Dazu die phantastische Natur mit den Victoria Falls und viel wildlife in verschiedenen Parks. Bei der Reiseplanung sollte man die Jahreszeit berücksichtigen, jetzt nach der Regenzeit ist es dort Herbst und nachts wird es auch schon mal kühler, in Bulawayo sogar richtig kalt mit 10°C. Tiersichtungen in den Parks sind weniger, da der Busch sehr dicht und grün ist und es gibt mehr Wasser für die Tiere. Dafür sind die Victoria Falls umso beeindruckender!

Wir sind mit Ethiopian Air von München über Rom und Addis Abbeba nach Vic Falls geflogen. Dort gibt es einen internationalen Flughafen und man kann sogar von Frankfurt mit Lufthansa direkt dorthin fliegen.

Wir besuchten das Lookout Cafe und wohnten im N1 Hotel. Es liegt sehr zentral, wir wollten möglichst viel zu Fuss erreichen können. Das Preis-Leistungs-Verhältnis im N1 ist gut, alles ist sehr ordentlich, sicher und das Personal ist kompetent und freundlich.
Der Weg zum Lookout Cafe führt durch einen kleinen Wald am Ortsrand, dort trieben sich Elefanten und Büffel herum und wir mussten ein Taxi nehmen.
Das Cafe liegt traumhaft, mit toller Aussicht auf die erste Schlucht hinter den Fällen. Das Frühstück war hervorragend und der Kellner überaus freundlich. Wir bekamen einen Platz mit Aussicht in der unteren Ebene, da oben bereits alles reserviert war. Also unbedingt vorher einen schönen Platz in der ersten Reihe reservieren!

In der Nachbarschaft des N1 gibt es mehrere empfehlenswerte Restaurants, abends sassen wir im River oder im Three Monkeys, haben sehr lecker gegessen und kaltes Zambezi Lager genossen. Bier gibt es inzwischen nur noch in kleinen 330ml Dosen, die 2,50 US$ kosten. Preise wie in München…

Am nächsten Morgen sind wir gleich zu den Fällen, wiederum mit dem Taxi wegen der Elefanten. Ich habe die Victoriafälle mit wenig und mit viel Wasser gesehen, immer abhängig von der Jahreszeit. In den letzten Monaten hat es extrem viel geregnet im ganzen südlichen Afrika und wir haben uns schon auf das Naturschauspiel gefreut. Der Sambesi hatte sooo viel Wasser, trotz Regenjacken waren wir klatschnass. Es war unfassbar beeindruckend!

Dann wurde unser Mietwagen zum Hotel gebracht. Wir hatten diverse Autovermietungen verglichen, alle waren viel teurer als z.B. in Namibia oder Südafrika. Bei Zimbabwe Car Hire haben wir dann zugeschlagen, wir wollten ein geländegängiges Auto mit viel Bodenfreiheit. Die Klasse lautete „Landcruiser Prado oder ähnlich“, meine Hoffnung stieg. Ich habe schon diverse 4×4 Fahrzeuge in Afrika gefahren, das Traumauto war immer ein Landcruiser. Und jetzt stand er da!!

V6 Motor, 2,5t, unverwüstlich, stark und komfortabel. Wir sind insgesamt 1700km damit gefahren, teilweise über übelste Schlaglochpisten, die er allesamt klaglos geschluckt hat. Ich wollte ihn nie wieder hergeben!

Unsere nächste Unterkunft, das Gwango Heritage Resort, liegt direkt vor dem östlichen Gate zum Hwange National Park. Die staatlichen Camps im Park, die ich von früher kannte, sind inzwischen leider alle geschlossen oder heruntergewirtschaftet. Es gibt diverse Luxus Lodges, allesamt aber unverschämt teuer. Unser Resort war das einzig erschwingliche, es ist ein riesiges Areal mit vielen kleinen Häuschen (Bush Chalets), Open Air Restaurant und Bar. Genau das richtige für uns, das Personal war extrem freundlich und das Essen prima. Man läuft allerdings ein ganzes Stück zu Fuss zurück zum Haus, einmal kam der Ranger hinterher und hat uns begleitet, da Elefanten im Camp seien.

Den ganzen nächsten Tag haben wir im Park verbracht, die Eintrittsgebühren sind vergleichsweise günstig: Für zwei Personen plus Auto haben wir 45US$ bezahlt. Wir sind dann gleich Richtung Westen gefahren, der Ranger im Hotel hatte uns gesagt, dass es dort Geparden gibt. Die haben wir leider nicht entdecken können, dafür meine ersten Sable Antilopen.



Wie in vielen Parks ist die Beschilderung spärlich. Die Pisten sind teilweise Abenteuerpfade, ohne unseren Landcruiser wären wir da nicht durchgekommen. Die Landschaft ist unglaublich schön, hügelige Savanne, während im Osten mehr Teakwälder zu finden sind. Den ganzen Tag über hatten wir nur zwei andere Autos gesehen. Die Piste zum Ausgang wurde nochmal schlimmer, am Rand des Parks Richtung Strasse fährt man noch durch einen Kohle-Tagebau mit Unmengen an LKW´s. Nach insgesamt 9 Stunden Fahrt kamen wir genau zum Sonnenuntergang in Gwango an.

Nach einem sehr entspannten Ruhetag im Camp fuhren wir dann in den Ostteil des Parks. Hier war plötzlich sehr viel mehr wildlife und an einem Wasserloch konnten wir eine kleine Elefantenherde beobachten, die hier Körperpflege betrieb: erst mit Wasser abduschen, dann im Schlamm wälzen und zum Schluss mit Sand bespritzen.



Irgendwann sprintete eine Impalaherde in Höchstgeschwindigkeit hakenschlagend über die Ebene. Da steckt doch bestimmt ein Löwe oder Gepard dahinter, vermuteten wir und machten uns auf die Suche. Auch wenn wir erfolglos um die Ebene herumgefahren sind, sind das die Safari Momente, die uns so viel Freude machen.

Unsere nächste Station war die Zambezi Sundowner Lodge. Etwa 1,5 Stunden nördlich der Hauptstrasse im Niemandsland versteckt, liegt die Lodge traumhaft schön direkt am Sambesiufer. Der Name ist Programm, von der Veranda blickt man gen Westen und erlebt wunderschöne Sonnenuntergänge über dem mächtigen Sambesi.



Wir waren die einzigen Gäste, die sich die beschwerliche Anfahrt zumuteten und die Leiterin „Charity“ hat sich liebevoll um uns gekümmert. In der Gegend ist sonst: nichts. Nach meiner höflichen Anfrage, ob sie über genügend Vorräte an kaltem Zambezi Lager verfügt, wurde ein Mitarbeiter mit dem Motorboot losgeschickt und kam nach einer Stunde schwer beladen zurück. Was kann entspannender sein nach einem stressigen Jahr im Job, als auf der Veranda sitzend den riesigen Sambesi zu bestaunen, mit grunzenden Hippos, exotischen Vögeln und himmlischer Ruhe! Abends hat Charity für uns gekocht, es gab leckeren Braai, also südafrikanisches Grillfleisch, inklusive meiner geliebten Boerewors. Mit all dem Fleisch und den Beilagen hätte Charity eine ganze Fussballmannschaft satt bekommen!

Für die lange Fahrt nach Bulawayo hat sie uns am Morgen noch ein riesiges Paket mit Sandwiches gepackt. Die konnten wir gut gebrauchen, denn die Fahrt war sehr anstrengend und dauerte 8 Stunden. Ich weiss nicht, wass passiert ist, aber 1991 war die Strasse noch in einem super Zustand 😉 Jetzt ist es eine Schlaglochpiste, mit extra Würze durch unsere Freunde von der Kohlemine mit ihren 40-Tonnern, die es alle eilig hatten.
Überall sieht man Menschen, teilweise Kinder, die mit kleinen Eimerchen Sand in die riesigen Schlaglöcher kippen. Wir haben sie liebevoll Sandmännchen genannt.


Wir hatten den Trip nach Bulawayo eingebaut, da unser ursprünglicher Plan, mit dem Mietwagen für ein paar Tage nach Chobe (Botswana) zu fahren, leider nicht umzusetzen war. Die Autovermietung konnte keine Versicherung anbieten für die „cross-Border“ Option, und separat haben wir keine Möglichkeit dafür gefunden. Also Bulawayo, hautpsächlich wegen des Matopos National Park, in dem es phantastische Felsformationen und viele Nashörner gibt.

Unser Hotel Motsamai Lodge ist sehr gepflegt mit toller, hochwertiger Ausstattung. Das Bad mit WC war so groß wie das Schlafzimmer, allerdings ohne Tür?! Weiss nicht, wer das geplant und entworfen hat. Beim Check-in um 16h45 sollten wir gewünschte Mahlzeiten für unseren Aufenthalt angeben. Als wir um 17h10 völlig ausgehungert und durstig zum Restaurant kamen, konnte man uns nichts anbieten. Also: gar nichts. Nicht mal ein klitzekleines Zambezi Lager. Seltsames Betriebskonzept. Wir haben vermutet, dass die sich eher um Tagungsgäste kümmern, die dort übernachten. Vielleicht hatten sie ein schlechtes Gewissen, jedenfalls haben sie uns nichts für die Wäsche berechnet, die wir dort zur Halbzeit unserer Reise haben waschen lassen.

Wir hatten schon bei der Planung gesehen, dass in der Nähe mehrere Restaurants und Cafes existieren. Der Wachmann riet uns allerdings dringend davon ab, zu Fuss dahin zu laufen. Eine halbe Stunde später sahen wir, warum: Es gibt dort keine Strassenbeleuchtung und es war stockfinster. Also mit dem Auto zum Smokehouse Restaurant, im Afrikaurlaub ist drink-and-drive erlaubt 😉 . Wie wir schon in Vic Falls beobachten konnten, besuchten auch viele Einheimische das Restaurant. Anhand der Preise hätte man eher vermutet, dass dort mehr Touristen zu finden sind. Simbabwe befindet sich seit vielen Jahren in einer Wirtschaftskrise, nach mehreren Währungsreformen mit gigantischen Inflationsraten hat man schließlich die eigene Währung de facto abgeschafft und den US Dollar als Zahlungsmittel eingeführt. Wir haben allerdings keine offensichtliche Armut gesehen, wie z.B. in Uganda oder Malawi. Überall gut gekleidete Menschen, kaum „Schrottautos“ auf den Strassen, alle Restaurants gut besucht. Wir haben auch keine mittellosen Menschen auf den Strassen erlebt, die gebettelt hätten. Sehr erfreulich zu sehen, aber nicht wirklich erwartbar.

Unser Landrcruiser war auch durstig und so ging es nach einem Tank-Stopp zum 30km entfernten Matopos NP. Alle unserer Tankstellen hatten übrigens Benzin (keine Selbstverständlichkeit) und haben Kreditkarten akzeptiert. Im Park gibt es Anti-Wilderer-Programme zum Schutz der Nashörner. Man kann einen Rhino-walk buchen für 120$, oder am Gate einen NP-Ranger für 20$. Unsere beiden Ranger waren bereits zwei Wochen im Busch, um auf die Rhinos aufzupassen und sie vor Wilderern zu beschützen. Natürlich wussten sie genau, wo sich ihre Schützlinge befinden und wir haben nach 10 Minuten drei White Rhinos aus nächster Nähe bewundern dürfen!

Für ihren bewaffneten Einsatz zum Schutz der Rhinos und für unser tolles Erlebnis bedankten wir uns natürlich mit einem guten Trinkgeld. In einer aufgeklärten Welt mag man sich kaum vorstellen, dass Jahr für Jahr Nashörner und Elefanten abgeschlachtet werden, um irgendwelchen durchgeknallten Asiaten Keratin als Potenzmittel zu verticken. Fingernägel?!

Wir wussten ja, was uns bei der Rückfahrt nach Vic Falls erwartet, also Augen zu und durch. Danke, lieber Landcruiser! In Vic Falls sind wir wieder im N1 Hotel eingecheckt, am nächsten Morgen sollte das Auto abgeholt werden. Für das Abendessen hatten wir uns das Zulu Restaurant ausgesucht, angeblich mit afrikanischer live-Musik. Das Essen war zwar toll, die Musik aber leider nicht so wirklich.

Es gab dann keine Probleme bei der Rückgabe des Autos, den 800€ cash deposit haben wir zurück bekommen. Nun konnten wir uns gleich um das letzte Highlight unseres Urlaubs kümmern: eine Tagestour nach Botswana in den Chobe National Park. Um 7h00 wurden wir abgeholt und mit dem Bus zur Grenze gefahren. Die Strecke führt durch den Zambezi National Park und wir sahen Büffel, Giraffen und Elefanten. Unsere Horrorvorstellung einer Gruppe voller quengelnder Besserwisser wurde zum Glück nicht erfüllt, wir hatten sehr nette Leute: einen amerikanischen Backpacker, der allein durch Afrika reiste, ein mexikanisches Pärchen und eine „nigerianische Fränkin“ (Eltern aus Nigeria, in Bamberg aufgewachsen und studiert), die ihre Schwester später in Windhoek treffen wollte.

Nach der Grenze sind wir in einem offenen Safariauto in den NP gefahren, sahen viele Elefanten und Krokodile und sind nachmittags noch mit einem Boot zwei Stunden auf dem Chobe Fluss herumgeschippert.



Mittags gab es noch ein reichliches Buffet und um 18h00 waren wir wieder in Vic Falls.

Das Abschiedsessen in unserem Lieblingsrestaurant fiel leider wegen eines Stromausfalls aus. Auf unserem Balkon haben wir die Reste unseres Reiseproviants verzehrt: Nederburg Paarl Cabernet Sauvignon, Biltong, Erdnüsse und Zambezi Lager. Ein Festmahl!

Resumee: Es kann gerne noch einen sechsten Besuch in mein Lieblingsland geben. Mehr kann ich nicht sagen.
Happy travels!

Simbabwe Fun Facts

  • 2008 erreichte die Hyperinflation in Simbabwe 231 Millionen %. Der Zimbabwe Dollar wurde abgeschafft, die offizielle Währung ist der US$.
  • Der Nyaminyami, Gott des Zambezi-Flusses oder Zambezi-Schlangengeist, ist eine der wichtigsten Gottheiten des Volkes der Tonga. Beim Bau des Damms wurde er von Frau Nyaminyami getrennt, die sich flussabwärts aufhielt. 1957 schickte der Nyaminyami die schlimmsten Überflutungen aller Zeiten, die viele Bauarbeiter töteten. Die Leichen wurden nie gefunden.
  • Der Karibasee ist der weltweit größte künstliche Stausee, ca. 280 x 18km. Nach dem Bau 1958 verloren viele Einwohner ihre alte Heimat. Der Staudamm versorgt inzwischen viele Menschen in Sambia und Simbabwe mit Strom. Beim Aufstauen nach dem Bau des Damms entstanden Inseln, auf die sich viele wilde Tiere in Sicherheit brachten. In der „Operation Noah“ wurden viele Tiere mit Booten ans Ufer gebracht und gerettet. Ein typisches Bild vom Karibasee sind die versteinerten Bäume, die aus dem Wasser ragen.
  • Die Victoriafälle heißen in der Stammessprache „Mosi-oa-Tunya“, der donnernde Rauch. Man sieht die Gischtwolke schon von weitem.
  • Bierpreis: 2,50US$ (330ml)


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Vic Falls werde ich in 6 Wochen selbst erleben, vielen Dank für die Tipps!