„Passen Sie auf, junger Mann, bleiben Sie nicht zu lange, sonst frisst sich die schwarze Sonne Afrikas auch in Ihr Herz und Sie kommen von diesem Kontinent nie wieder los.“
Michael Birnbaum in: „Die schwarze Sonne Afrikas“
Und so fing alles an …
Es war ein nasskalter, dunkler Winternachmittag im Dezember 1988. Wir saßen im Tucher in Bad Reichenhall und hofften, dass das bald vorbei ist. Ich hasse Winter. Ich hasse nasse, eiskalte Füße, dunkle Tage, grumpy German people, Winterreifen und besonders Glühwein.
„Ich wandere aus.“
Und so schlug ich im Juni 1989 am ehemaligen Jan Smuts Airport in Johannesburg, South Africa auf (der Flughafen heißt inzwischen O.R. Tambo International). Ein Vorstellungsgespräch bei Southern Sun Hotels war vorbereitet. Die angebotene Position in Bloemfontein habe ich dann aber nach der vor-Ort-Besichtigung dankend ausgeschlagen. Schon während der Anreise mit dem Mietwagen bekam ich das kalte Grausen, du fährst stundenlang durch die öde Karoo-Wüste. Überall Staub und Steine, riesige Farmen, nur ab und zu sieht man einen Straußenvogel. Bloemfontein ist weit und breit die einzige größere Ortschaft, die Farmer kommen alle zum Einkaufen hierher. Überall wird nur Afrikaans gesprochen, der Rassismus war fast mit Händen greifbar. Boereland, no thanks.
Weiter Richtung Cape Town. Über einen alten Freund hatte ich Kontakt zu einer Familie in Somerset West, die mich freundlicherweise für ein paar Tage aufgenommen haben. Wie der Zufall so spielt, waren die mit einer weiteren Familie aus meiner Heimatstadt befreundet, die einige Jahre zuvor auch ausgewandert waren. Mit der Tochter bin ich zur Schule gegangen, wir hatten uns aus den Augen verloren. Small world! Nach ein paar Monaten Suche habe ich endlich einen Job gefunden, das ist im afrikanischen Winter gar nicht so einfach: Im wunderschönen Lanzerac Hotel in Stellenbosch fing ich an als Restaurant Manager, später Banqueting Manager. Drei schöne Jahre in der Cape Province mit Strand, Weinbergen, Multi Kulti, Moped fahren im T-Shirt und vieles mehr.
Highlights Afrika
Irgendwann wurde es Zeit für was Neues. Stellenanzeige in der Cape Times: F&B Manager in Mokuti Lodge, Namibia. Mitten im Busch, das war jetzt das richtige Afrika: Mambas, Puffottern, Hyänen, Skorpione. Und alles vor der Haustür. Ich habe gelernt, dass ICH hier der Eindringling bin. Immer aufpassen, die Natur achten, Augen auf. Nach einiger Zeit lernt man das, dann genießt man Afrika. Ich glaube, wer diesen Schritt gemacht hat, kommt von der Faszination Afrikas nicht mehr los. Was mich am meisten begeistert ist die Ursprünglichkeit. In Afrika ist alles wilder, größer und ungezähmter. Du bist mit viel mehr Eigenverantwortlichkeit unterwegs (ist zumindest ratsam) und akzeptierst deine kleine Rolle in dem großen Ganzen um dich herum. Und -last, but not least- du erlebst die unglaubliche Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen in Afrika.

Nach insgesamt vier Jahren in Südafrika und Namibia bin ich 1993 zurück nach Deutschland, 2018 kam noch ein 6-monatiger Aufenthalt in Uganda hinzu.
Aber der Stachel sitzt tief… Während meiner Aufenthalte auf dem Schwarzen Kontinent und danach habe ich viele Reisen unternommen, die ich hier präsentieren möchte.
„Alles, was ich jetzt wollte, war, nach Afrika zurückzukommen. Ich hatte es noch nicht einmal verlassen, aber wenn ich nachts aufwachte, lag ich lauschend da, bereits voller Heimweh danach. (E. Hemingway)“
… sehr schön zu lesen und sehen! 👍🙏☀️
Danke, Schorsch!
Wow, sehr interessante und faszinierende Einblicke in deine Reisen durch Afrika 🙂 Durch deine Erzählungen fühlt man sich wirklich wortwörtlich vor Ort. Es ist, als ob man selbst ein Stück dieser Abenteuer erleben dürfte. Ich wünsche dir/euch weiterhin viele unvergessliche Erlebnisse auf deinen Reisen 🙂
Danke, Basti!