Onkel Afrika unterwegs in…
Kenia 2022
Nun also doch: Als zwölftes Land in Afrika haben wir Kenia besucht. Trotz des schlechten Rufs der Hauptstadt „Nairobbery“ und der extrem teuren Lodges in den Parks konnten wir uns diesen Traumurlaub zusammenstellen:
- Flug mit Egypt Air via Kairo
- Leihwagen von Adventure Upgrade Safaris
- Amboseli Eco Camp
- Lion Hill Lodge
- Coral Beach Resort, Diani Beach
- Rückfahrt Mombasa nach Nairobi mit dem neuen Madaraka Express
Die Amboseli Eco Lodge liegt im Herzen des Massai-Landes und wird auch von der dortigen Massai-Community betrieben. Abends bereitet der Koch Jackson Hausmannskost zu: Chicken-Curry oder Beef Stew, mit leckerer Suppe und viel Gemüse. Gegessen wird, was auf den Tisch kommt. Alles ohne großen Luxus, dabei sehr freundlich und urig. Unser Zimmer war in einem Haus auf Stelzen in der ersten Reihe, mit Blick auf den Kilimanjaro! Ein erstes Highlight war der Massai cattle market in Kimana, ein Riesenevent und mit uns beiden als die einzigen Muzungus (Weissen).
Von der Lodge führt über 20km eine Strasse direkt zum Amboseli Nationalpark. Die Strasse wurde derzeit asphaltiert und war die erste Härteprüfung für unseren Suzuki 4×4. Der Park ist unglaublich! Es vergehen keine 10 Minuten ohne Tiersichtungen, und immer mit dem Kili-Panorama. Von allen Nationalparks, die ich in Afrika gesehen habe, ist Amboseli fraglos einer der schönsten!
Dann ging es durch den Nationalpark Tsavo West in Richtung unserer nächsten Unterkunft: Lion Hill Lodge in Voi, direkt oberhalb des Grenzzauns nach Tsavo East gelegen. Die beiden Tsavo Parks sind zusammen etwa so groß wie Wales. Im August ist alles extrem trocken und staubig und wir quälten uns stundenlang über die Buckelpisten. Morgens hatten wir gehört, dass sich westlich von uns Löwen aufhalten, konnten sie aber nicht entdecken. Nachmittags sind wir dann nochmal dorthin und hatten unglaubliches Glück: Ein Löwenpaar bei der Paarung!
Die Lodge ist sehr empfehlenswert, wir hatten ein großes Zimmer mit Balkon und Sicht in den Park, gute Küche und freundliches Personal. Mit dem Eigentümer Basil konnte ich dann auch über ein oder zwei Whisky Afrikageschichten austauschen, zu seiner nächsten Männerrunde mit seinen Freunden bin ich natürlich eingeladen.
Zum Abschluss sind wir dann Richtung Mombasa zu unserer Unterkunft Coral Beach in Diani Beach gefahren. Von dem Horrorverkehr auf der Nairobi-Mombasa-Road, vor dem überall gewarnt wird, haben wir zum Glück kaum etwas mitbekommen. Unzählige Trucks sind aber unterwegs, von oder nach Mombasa-Hafen. Im Lonely Planet steht sogar ein eigener Absatz: „mother of all traffic jams“. In Mombasa verließ uns dann Google maps und wollte uns partout in den Hafen führen. Wir hatten etwas Schwierigkeiten, da wieder heraus zu kommen und Google bestand darauf, umzukehren. Erst als wir als neues Ziel die Fähre eingegeben hatten, gab Google auf. Mangels Wendemöglichkeiten mussten wir einige Kilometer stadtauswärts fahren, bevor wir in das Verkehrschaos Mombasa-Stadt eintreten durften. Endlich an der Likoni-Fähre angekommen, mussten wir feststellen, dass Barzahlung nicht möglich ist. Wie fast überall, wird nur noch Mpesa akzeptiert, das vielfach ausgezeichnete online-Bezahlsystem, in Kenia entwickelt. Die Betreiberin eines Gemüsestandes konnte uns dann helfen, mein Bargeld gegen ihre Mpesa Überweisung.
Die insgesamt nur 170km bis Diani Beach haben dann doch sechs Stunden gedauert, das Tusker Lager schmeckte danach umso besser. Unser riesiges Zimmer mit Balkon direkt am Strand war unser Zuhause für die letzten 7 Tage. Auch hier hatten wir großes Glück: die Lodge ist phantastisch, tolles Personal, gute Küche, Poolbar, What more do you need. Wir haben viele ausgedehnte Strandspaziergänge gemacht, vorbei an einigen Luxushotels, die ein vielfaches kosten. Im Leisure Golf Resort waren für mich noch einige Runden Golf drin. Am Sonntag haben wir eine Bootsfahrt zur Wasini Insel gemacht, mit Schnorcheln an einem Riff im Indischen Ozean und Delphinsichtungen.
Nachdem unser Suzuki im Hotel abgeholt worden war, mussten wir dann mit dem Zug zurück nach Nairobi. Der neue, moderne Madaraka Express ist superpünktlich und komfortabel. Nur die Security am Bahnhof war etwas nervig: Nach drei Sperren inkl. Metalldetektoren waren weitere Feuerzeuge weg (die ersten acht sind bei der Lufthansa bzw. Egypt Air), meinen Tabakbeutel durfte ich nicht in der Hosentasche haben (im Rucksack wars dann o.k.), mein Schweizer Taschenmesser und meinen Leatherman, die auf keinem Afrikaurlaub fehlen dürfen, wollte schon der erste Wachmann konfiszieren. Den konnte ich noch überreden, der letzte war dann hartnäckiger und konnte nur mit einer kleinen Spende beschwichtigt werden.
Kurz nach den Präsidentschaftswahlen sind viele Kenianer froh und stolz über den demokratischen und friedlichen Prozess. Im Hotel wurden wir noch zu einer Geburtstagsparty eingeladen, an der auch die erste weibliche Gouverneurin der Kwale Region teilnahm.
Nach 34-stündiger Rückreise sitzen wir nun wieder in München und planen den nächsten Afrikaurlaub! Hakuna Matata!
Fun Facts Kenia
- Wangari Maathai aus Kenia war die erste Afrikanerin, die den Friedensnobelpreis gewann. Sie kämpfte für Frauenrechte, Umweltschutz und Demokratie.
- „I had a farm in Africa…“ Die berühmten Worte aus Karen Blixens Roman wurden verfilmt in „Jenseits von Afrika“ mit Meryl Streep und Robert Redford. Die Farm ist heute ein Museum in Kenia.
- M-Pesa wurde in Kenia bereits 2007 (!) erfunden und ermöglicht den bargeldlosen Zahlungsverkehr. Praktisch jeder hat einen M-Pesa Account in Kenia. Wenn z.B. der Familienvater, der in der Stadt versucht, den Lebensunterhalt für die Familie zu verdienen, Geld nach Hause schicken will, muss er nur ein paar Schritte zum nächsten M-Pesa Agent gehen. Er zahlt Bargeld ein, und die Frau zuhause kann Minuten später in ihrem Dorf Bargeld erhalten.
- Ein paar Swahili-Wörter, die jeder kennt: Daktari = Arzt, Hatari = Gefahr, Safari = Reise. Und: Jambo = Hallo!, Habari = Wie geht´s?, Karibu = Willkommen, Asante = Danke, Pole Pole = Immer schön mit der Ruhe, Hakuna Matata = Ois Easy.
- Tsavo ist mit 22.000 km² einer der größten Nationalparks der Welt
- Bierpreis: 300KSh / 2,10€
