Onkel Afrika unterwegs in …

Sambia 2019

Unsere Reise nach Sambia im Oktober 2019 sollte nicht nur Urlaub sein, wir wollten uns auch ein zweites Standbein für die Produktion unserer Dirndl aus afrikanischen Stoffen schaffen. In Lusaka angekommen haben wir auch gleich versucht, Kontakt zu qualifizierten Schneider/-innen aufzunehmen. Vom Hotelmanager wurde uns jemand empfohlen, die praktischerweise ihr Studio auch gleich in der Nachbarschaft zum Lusaka Backpackers hatte. Am Textilmarkt kauften wir Stoffe ein, aus denen sie uns ein Muster nähen sollte, als Vorlage hatten wir ein fertiges Dirndl und das Schnittmuster mitgebracht.

Unsere Autovermietung Fair Car war auch nicht weit, so konnten wir am nächsten Morgen unseren Santa Fe 4×4 übernehmen und Richtung South Luangwa National Park aufbrechen. Die knapp 600km bei über 40°C schienen uns etwas viel für einen Tag, die Fahrtzeit war mit 8,5 Stunden berechnet. Daher gingen wir von einer zusätzlichen Übernachtung aus, allerdings war die Straße in hervorragendem Zustand und wir kamen so gut voran, dass wir bei der letzten Abzweigung in Sinda beschlossen, die restlichen 110km auch noch abzureissen. Mit Einbruch der Dunkelheit kamen wir dann in der Marula Lodge an, direkt außerhalb des Parks. Auf dieser Reise hatten wir auf Vorabbuchungen verzichtet, zum Glück hatte die Lodge ein Cottage für uns. Leider gefiel uns die Unterkunft dann überhaupt nicht, alles war schlecht organisiert und mir stellten sich permanent die ex-Food-and-Beverage-Manager-Nackenhaare auf. In der Nähe befindet sich das Croc Valley, das gefiel uns viel besser und wir konnten am nächsten Tag umziehen.



Die gute Unterkunft direkt am Fluss, leckeres Essen und eine gemütliche Lounge machten den Aufenthalt perfekt. Tagsüber ging es natürlich auf Safari, der South Luangwa National Park war schon lange auf meiner Liste. Der Park hat sehr unterschiedliche Vegetationszonen, in der Nähe des Flusses dicht bewachsen und grün, ein kleines Stück weiter weg war alles grau und staubig. Wir hatten (mal wieder …) Riesenglück und trafen auf ein großes Löwenrudel. Nach längerem Suchen fuhren wir um eine Kurve: „LÖ…LÖ…LÖWEN??!!“ Mehr als ein Dutzend Löwen mit Jungtieren lag dösend vor uns auf der Straße und als ich aus dem Seitenfenster schaute, sah ich den Pascha gleich neben dem Auto im Gebüsch. Auf einem geführten Night-Drive sahen wir noch einen Leoparden im Baum liegend!



Auf der Rückfahrt war der Tank noch zu 3/4 gefüllt, als ich die Tankstelle ignorierte. Big mistake. Die einzig verbliebene Tankstelle bis Lusaka, bei der wir nach Stunden ankamen, hatte kein Benzin mehr. Wir blieben dann natürlich irgendwann liegen, wie wir wieder an Sprit kamen, habe ich hier beschrieben.

Zurück in Lusaka gaben wir das Auto zurück, die von den Affen in South Luangwa geklaute Antenne mussten wir zum Glück nicht ersetzen. Unser nächste Ziel war Livingstone, die nördliche Seite der Viktoriafälle. Wir haben den Bus genommen, da wir in Livingstone kein eigenes Auto brauchten. Auf dem großen Busbahnhof hörten wir plötzlich ein großes Krachen: von einem Bus war die große Schwenktür abgefallen und auf den Boden gedonnert.



In Livingstone wohnten wir im Fawlty Towers. Das Hotel war sauber, sicher und mit Pool. Leider ohne Restaurant und abends an der Bar war überhaupt nichts los. Zu der Zeit lief die Rugby WM und so schauten wir in einer anderen Lodge. Dann zu den Fällen, von der Sambia Seite ist man von der Aussichtsplattform viel näher dran als von Simbabwe aus. Zu dieser Jahreszeit führt der Sambezi weniger Wasser, so dass das Spektakel nicht so beeindruckend war wie bei vorherigen Besuchen. An der Grenze konnten wir einen Busfahrer überreden, uns zur Simbabwe Grenze mitzunehmen.

Man besorgt sich bei der Einreise in Sambia am besten ein KAZA-Visum, damit kann man zwischen Sambia und Simbabwe mehrfach hin- und herreisen, z.B. auch hilfreich für einen Abstecher nach Botswana.


Wir sind dann durch den Park gegenüber der Fälle gelaufen und haben die immer wieder atemberaubende Aussicht genossen. Noch schnell ein Zambezi Lager im Ort Vic Falls genossen, bevor es zurück ging. Am folgenden Tag hatte unser Programm noch eine Sundowner-Bootsfahrt auf dem Sambezi für uns in Petto, vor uns schwamm eine Elefantenherde samt Jungtieren von der Insel zurück ans Festland, die Rüssel immer schön wie ein U-Boot über Wasser. Toller Anblick!



Wieder in Lusaka angekommen, wollten wir die Nähkünste unseres neuen Schneiderteams bewundern. Leider hatten die sich (wie schon in Uganda) überhaupt nicht an das Schnittmuster gehalten. Ein Dirndl ist nunmal kein Etui-Kleid, und so mussten sie nochmal von vorn anfangen. Diesmal passte alles und wir hatten unsere alternative Produktionsstätte.


Im Backpackers ist immer viel los an der Bar, wir haben interessante Leute kennengelernt und ich hab mit den Jungs noch ein paar Runden Pool gespielt. Von der Wäsche, die wir nach dem ersten Besuch da gelassen hatten, fehlte dann leider doch der Lieblings-Hosenanzug. Schwund.

Bei meinem ersten Sambiabesuch 1993 war die Atmosphäre in den Städten eine ganz andere, überall standen bewaffnete Soldaten herum und man hat sich unwohl gefühlt. Davon war 2019 nichts mehr zu spüren, wir empfanden sie Reise sehr angenehm und sicher.

Gerne wieder!

Sambia Infos

LinkKommentar
Lusaka BackpackersGutes Preis-Leistungsverhältnis, freundlich, sauber, Bar und Restaurant gut
Autovermietung Fair CarEmpfehlenswert, Reservierung hat super geklappt
Croc Valley Safari CampTolle Lage, gute Atmosphäre
Fawlty Towers, LivingstoneSauber, sicher, Preise o.k.

Sambia Fun Facts

  • Sambia hat große Kupfervorkommen, daher der Spitzname „Copperbelt“
  • Sambias Fussball-Nationalmannschaft hat bei der Olympiade 1984 in Los Angeles Gold gewonnen
  • Sambia ist zwar „land-locked“, grenzt aber im Süden an den Kariba- und im Nordwesten an den Tanganikasee
  • Lusaka wurde 1905 als Bahnstation gegründet und nach dem regionalen Häuptling benannt
  • Bierpreis: 26 Kwacha / 0,90€


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